Kraftwerk Chamuera | La Punt chamues-ch (2024)

Die Rätia Energie AG (heute Repower AG) betrieb bis im Jahr 2000 das Kraftwerk (KW) Chamuera auf dem Gemeindegebiet von La Punt Chamues-ch. Die Konzession zur Nutzung des Wassers der Ova Chamuera wurde im Jahr 1904 von der Gemeinde, die bis 1943 Ponte Campovasto hiess, an das EW Madulain verliehen. Das Ziel des EW Madulain war, angesichts der geplanten elektrifizierten Bahnlinie Bever-Scuol, welche 1913 eröffnet wurde, elektrischen Strom für die Bahn zu erzeugen. Ursprünglich war eine grössere Anlage mit Staubecken, Stollen und Maschinenhaus in Seglias, westwärts von Chamues-ch, vorgesehen. Wegen Mangel an Winterenergie und überdurchschnittlich günstiger Wasserführung im Winter wurde aber ein provisorisches Kleinkraftwerk gebaut. Das KW Chamuera ging 1907 in Betrieb und wurde 1924 an die AG Bündner Kraftwerke (BK) verkauft, aus der im Jahr 2000 durch die Fusion mit der Kraftwerke Brusio AG (KWB) und der Rhätische Werke für Elektrizität AG (RW) die Rätia Energie AG hervorging. Die Anlage wurde ebenfalls bis im Jahr 2000 betrieben. Dann wurde sie stillgelegt, da sie nicht mehr betriebsfähig war. Das Kraftwerk nutzte den Zufluss der Ova Chamuera auf einem Bruttogefälle von ca. 29.5 m.

Im Jahr 2006 wurde von der Rätia Energie AG ein neues Konzessionsprojekt /2/1 erarbeitet (KP06).
Dadurch hätte die bestehende Anlage komplett erneuert und ausgebaut werden sollen. Eine umfassende, in den darauffolgenden Jahren durchgeführte Projektstudie ergab, dass der Bau
einer grösseren Anlage energetisch und wirtschaftlich sinnvoller war als ein moderater Ausbau der
bestehenden Anlage. Mit dem an der Gemeindeversammlung vom 18. August 2014 gefällten Grundsatzentscheid hat die Bevölkerung von La Punt Chamues-ch das Projekt aber mit 74 zu 64 Stimmen abgelehnt. Gemäss dem alten Konzessionsvertrag von 1904 ist die Anlage inzwischen der Gemeinde heimgefallen.