Kindergarten | La Punt chamues-ch (2023)

Gewöhnlich verlässt der Mensch zum ersten Mal seine ihm vertraute Umgebung für längere Zeit im Kleinkindalter, um den Kindergarten zu besuchen. Der traditionellen Wohnform im Engadiner Dorf La Punt, Wohnungen in massiv gebauten, schweren und behäbigen Häusern mit kleinen Fensteröffnungen, sollte mit dem Entwurf und Bau des Kindergartens eine Aufenthaltsmöglichkeit entgegengesetzt werden, die Leichtigkeit vermittelt. Die Räume sind lichtdurchflutet und die Landschaft wird durch grosszügige, raumhohe Fensteröffnungen einbezogen.

Ein Holzskelett als sichtbare Tragstruktur und Holz im Innenausbau als «warmes» Material schaffen eine kindgerechte, Geborgenheit ausstrahlende Umgebung, ohne sich mit vermeintlich kindlichen Accessoires anzubiedern.

Die beiden Einheiten winden sich so um einen zweigeschossigen Kern, dass ein Miteinander gelebt werden kann. Eine gemeinsame Vorzone, der gedeckte Vorplatz, Einblicke und Durchblicke erlauben einen lebendigen, vielseitigen Betrieb.

Wichtig für Raum wahrnehmen und Raum erleben ist auch die Erfahrung der dritten Dimension. Dies wird ermöglicht durch Bewegung in der Vertikalen. Treppen aus beiden Räumen führen zu der kleinen Galerie im Innern – Zentrum, Gelenk und Verbindung gleichermassen – die Blicke von oben in die Räume ermöglicht und über eine Dachlaterne die Sicht in den Himmel erlaubt.